FDP trauert um Hildegard Hamm-Brücher  

Duernitzforum mit Hamm Bruecher

v.l.n.r.:   beim Dürnitz-Forum 1994 auf der Burg zu Burghausen, damaliger Stadtrat Dr. Klaus Ulm, damaliger Burghauser Ortsvorsitzender Konrad Kammergruber, Frau Staatsminister a.D. Hildegard Hamm-Brücher, damaliger Kreisrat Michael Rathmann, Kreisvorsitzende Sissi Frey

 

Hildegard Hamm-Brücher ist im Alter von 95 Jahren verstorben. „Mit ihr verliert Deutschland eine große liberale Persönlichkeit“, sagte FDP-Landeschef Albert Duin.

Ob im Münchner Stadtrat, im Landtag oder im Bundestag, als Staatssekretärin oder Staatsministerin: In jedem ihrer Ämter habe sie sich für die Demokratie und die Chancen des Einzelnen stark gemacht. „Vor allem als Bildungspolitikerin hat sie sich große Verdienste erworben“, so Duin: „Ihrem Ziel, Verkrustungen im Schulsystem aufzubrechen und die beste Bildung für alle, unabhängig von ihrer Herkunft, zu ermöglichen, fühlen wir uns auch heute verpflichtet.“
Bayerns FDP-Chef würdigte Hildegard Hamm-Brücher als Politikerin mit festen Überzeugungen und der Kraft, unbequem zu sein – auch für ihre Partei. „Wir behalten sie als unabhängigen Geist und leidenschaftliche Liberale in Erinnerung“, so Duin.

Hildegard Hamm-Brücher wurde 1921 in Essen geboren. Als Halbjüdin von den Nazis diskriminiert, pflegte sie als junge Studentin Kontakt zum Widerstandskämpfer der „Weißen Rose“. 1948 trat sie der FDP bei und wurde im selben Jahr als jüngste Abgeordnete in den Münchner Stadtrat gewählt. Dort machte sie sich als Bildungspolitikerin einen Namen und blieb diesem Politikfeld später auch im Bayerischen Landtag und im Deutschen Bundestag treu. 1696 wurde sie  Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft, 1976  Staatsministerin im Auswärtigen Amt. 1994 schlug die FDP sie für das Amt des Bundespräsidenten vor. Aus Protest gegen die antiisraelischen Äußerungen von Jürgen Möllemann verließ Hamm-Brücher 2002 die FDP, äußerte sich aber bis zuletzt als „freischaffende Liberale“ regelmäßig zu politischen Fragen.