FDP lud zur Sach-Diskussion nach St. Johann ein

Selbst am Faschingsmontag wichen die Burghauser Liberalen nicht von ihrer Tradition ab. Der erste Montag im Monat gehört der Sachdiskussion mit dem Bürger, auch in Zeiten der Wahl-Vorbereitungen. "Wir vertrauen darauf, dass die Wähler unsere Arbeit und Präsenz zwischen den Wahlen, Monat für Monat und Jahr ein, Jahr aus, registrieren und schätzen. Darum verzichten wir auch heuer wieder bewusst auf spezielle Werbe-Veranstaltungen kurz vor den Wahlen", begrüßte FDP-Stadtrat Dr. Klaus Blum Mitglieder, Kandidaten, Gäste und führte anschließend zum Thema „Klimawandel – wie begegnen wir ihm in Burghausen?" als Referenten den Umwelt- und Energie-Berater Johann-Peter Puscha ein. Der ist auch Kandidat der FDP bei den Kommunalwahlen. Puscha beschäftigte sich eingangs mit Fragen, wie der Einzelne sinnvolle Beiträge zu Energie-Einsparung und gleichzeitig zum Umweltschutz in seinem privaten Umfeld unter rentierlichem Einsatz seiner finanziellen und ideellen Mittel leisten kann. Er belegte dies praxisnah mit Maßnahmen, die teilweise modularer Natur sein können, am eigenen Haus, aber auch an Groß-Vorhaben im kommunalne Bereich im In- und Ausland. „Ich kann dadurch derzeit einen Eigenversorgungsanteil von ca. 80 % für Heizung, Warmwasser und Strombedarf aus überwiegend Solar-Energie mit bereits vorhandener, bezahlbarer moderner Speichertechnik erreichen", ist sein Fazit. Dies sei mit intelligenter Beratung und unter Ausnutzung von Fördermaßnahmen heute ohne teures Zupflastern aller Dachflächen zu erreichen. Doch an einer entsprechenden unabhängigen Beratung fehle es oft flächendeckend.
Damit begann die politische Diskussion: Kommunales vor Ort sei heute ohne „Links" zur großen Politik nicht mehr umzusetzen: Zu lange Förderzusagen statt Anschubfinanzierung bei erneuerbaren Energien, starkes Abzielen auf Großanlagen statt bevorzugt dezentraler Lösungen, bürokratische Hemmnisse und fehlende Flexibilität der Vorgaben (Beispiel einsetzbare Biogas-Rohstoffe), sowie die Ungleichverteilung der Erzeugungskosten auf unterschiedliche Verbraucher und die Intransparenz der Strom-Märkte. Dabei fanden die Sachbeiträge der FDP-Kandidaten starke Beachtung: Moderne Kohle-Kraftwerke mit kurzen Rohstoff-Transportwegen und hohen Umweltschutz-Standards seien heute gleich flexibel als Spitzenversorger, wie Gaskraftwerke (Klaus Blum). Die Stromtrassen-Diskussion ließe sich minimieren, wenn die Standorte von AKW's lange vorm Vom-Netz-Gehen zu „Vorrats"-Standorten anderer Grundlastanlagen vorgesehen würden (Birgit Schwab). Die Weiterentwicklung von Lithium-Batterien hinsichtlich Kapazität und Wiederaufarbeitung / Giftigkeit passe hervorragend zum Forschungsstandort Burghausen (Ignaz Bauer). Der Bürger sei enttäuscht, dass mehrfache Zusagen der Stadt zur Beteiligung an den lokalen Solar-Parks nicht umgesetzt wurden (Klaus Ulm). Beim Kirchweidacher Tomaten-Projekt hingegen sei das indirekt in Form einer Anleihenzeichnung beim Kraftwerksbauer möglich, lobte Konrad Kammergruber. Die FDP werde sich auch für die Vorstellungen weiterer Kandidaten zum Themenkreis „Klimawandel", wie Entsiegelungs- , Hoch- und Grundwasserschutz-Maßnahmen einsetzen. Ferner würden die FDP-Kreisräte ihre Positionen zur zukünftigen Weiterentwicklung der Landkreispolitik mit den Schwerpunkten langfristige, sparsame Finanzplanung mit Blick auf Bildung, Soziales, Mittelstandsförderung und Schuldenabbau in der kommenden Legislaturperiode verstärken, lautete die Zusage auf der letzten Veranstaltung der Burghauser Liberalen vor der Wahl.