Alarmruf der chemischen Industrie: 

"Günstiger Strom, weniger Bürokratie und niedrigere Steuern"

VCI-Hauptgeschäftsführer Dr. Markus Born fordert tiefgreifende Reformen

120 Gäste beim Neujahrsempfang der Liberalen in Erharting

ERHARTING (02.02.25) - Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise - und ohne wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen drohen weitere Deindustrialisierung und Wohlstandsverluste. Diese Warnung sprach Dr. Markus Born (54), Hauptgeschäftsführer der bayerischen Chemieverbände (VBCI und VCI), beim Neujahrsempfang der FDP-Kreisverbände Altötting und Mühldorf aus. Vor rund 120 Zuhörern im Pauliwirt in Erharting (Lkr. Mühldorf) forderte er entschlossene Reformen, um den Industriestandort Deutschland zu sichern.

Mit drei Schlüsselmaßnahmen, so schlägt Born vor, sollen die Weichen in eine positivere Zukunft gestellt werden: Die Energie-/Strompreise müssen nach Ansicht des Chemieverbands-Hauptgeschäftsführer auf einen international konkurrenzfähigen Preis von vier Cent pro Kilowattstunde (einschließlich aller Nebenkosten  wie Netzentgelte)gesenkt werden. Der "Regulierungstsunami" (größtenteils aus Brüssel) muss seiner Ansicht nach gestoppt und in weiten Teilen sogar zurückgedreht werden. Es braucht laut Born "disruptive" (tiefgreifende) Anpassungen, kein "Klein-Klein" mehr. Zudem sollte die Steuerlast deutlich verringert werden und die Unternehmenssteuer auf ein international vergleichbares Niveau reduziert werden, so Dr. Markus Born, der seit August 2024 Hauptgeschäftsführer des VCI Bayern ist und umfangreiche Erfahrung aus der chemischen Industrie und der Unternehmensberatung mitbringt.

Born, selbst Chemiker, unterstrich die Bedeutung der Branche: "Die Transformation zur Klimaneutralität wird ohne die chemische Industrie nicht gelingen." Bayer, BASF und Höchst seien einst der Kern der deutschen Industrie gewesen, doch der Standort Deutschland stehe zunehmend unter Druck. Die rund 500 Mitgliederunternehmen des Verbands mit 90.000 Mitarbeitern erwirtschaften einen Umsatz von 22,1 Milliarden Euro - eine Branche mit entscheidender Bedeutung für die Wirtschaft.

Politische Appelle und wirtschaftliche Weichenstellungen Die Mühldorfer FDP-Co-Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Sandra Bubendorfer-Licht zeigte sich erfreut über die starke Resonanz beim Neujahrsempfang. "Deutschland braucht einen Richtungswechsel", betonte sie. Ein "Weiter so" dürfe es nicht geben - die FDP stehe für eine bürgerliche Regierung bereit.

Auch im Bereich der inneren Sicherheit sei ein Umdenken nötig. Nach den jüngsten Gewalttaten in Magdeburg und Aschaffenburg dürften sich Behörden nicht hinter Zuständigkeiten verstecken. Die FDP-Obfrau im Innenausschuss des Deutschen Bundestages forderte eine Reform des Verfassungsschutzes: Die 16 Landesämter sollten aufgelöst und in eine schlagkräftige zentrale Bundesbehörde überführt werden.

Der Bundestagsabgeordnete Thomas Hacker (Bayreuth), Präsident der liberalen Thomas-Dehler-Stiftung, sprach über die Holocaust-Gedenkveranstaltung der vergangenen Woche und verwies auf Überlebende aus Odessa. Er betonte die historische Verantwortung Deutschlands und deren Bedeutung für die Unterstützung der Ukraine. Auf Antrag der FDP beschloss der Bundestag die Freigabe von drei Milliarden Euro an Hilfsgeldern für die Ukraine.

Deutschland als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt müsse zur Stabilität der Demokratie in Europa beitragen. Die Freizügigkeit sei ein wichtiger Baustein für die Freiheit der Bürger. "Nach zwei Jahren ohne Wachstum muss Deutschland die Wirtschaftswende schaffen", betonte Hacker. "Wir müssen alles tun, damit die Wirtschaft wieder brummt."

Regionale Bedeutung der Chemieindustrie

"Wenn es der Chemie gut geht, geht es uns allen gut", unterstrich der Altöttinger FDP-Kreisvorsitzende Konrad Kammergruber und verwies auf die enge Verbindung der Region zum Chemiedreieck. Grußworte hielten der Mühldorfer Bürgermeister Michael Hetzl und Waldkraiburgs Bürgermeister Robert Pötzsch. Musikalisch untermalt wurde der Empfang m Duo Ercole Caputo und Florian Schmitzberger.

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Hier gehts zum Videomitschnitt der Veranstaltung: 

Vielen Dank an Mühldorf-TV für die Berichterstattung!

Neujahrsempfang2025 erharting
Gelungener Neujahrsempfang mit rund 120 Gästen (v.l.): Dr. Wolfgang Storm, Mühldorfs FDP-Co-Kreisvorsitzender, Thomas Hacker (Bayreuth), MdB, Präsident der liberalen Thomas-Dehler-Stiftung, Dr. Markus Born, Hauptgeschäftsführer des Verbände der bayerischen Chemieindustrie (VBCI/VCI), Mühldorfs Co-Kreisvorsitzende Sandra Bubendorfer-Licht, MdB, sowie Konrad Kammergruber, FDP-Kreisvorsitzender Altötting und Kreisrat.Musikalische Untermalung durch das Duo: Ercole Caputo und Florian Schmitzberger