Bereits im Jahre 2008 hatte die Burghauser FDP ihre kritische Position zum Burgaufzug in einem „Weissbuch“ formuliert. Mittlerweile aufflammende Gerüchte über eine Realisierung nach der Landesausstellung 2012 machten es nötig, im Juli-Stammtisch den aktuellen Stand zu überprüfen. Eine Diskussion darüber im Stadtrat Burghausen hat es in jüngster Zeit nicht gegeben.

Kosten sind bereits entstanden: für unterschiedliche Vorleistungen, mehrere Standorte, die teilweise gekauft, geprüft und verworfen wurden. Hohe Ausgaben, mit bisher wenig Ergebnis. Doch zu wenig Zeit wurde nach Auffassung Vieler dafür verwendet, was eigentlich mit dem Burgaufzug bezweckt werden soll: eine Belebung des Tourismus für Burghausen? Oder der Altstadt und v.a. der Grüben? Wie sollen die Verkehrsströme gelenkt werden, wo sollen Busse halten und Nutzer des Burgaufzugs aufnehmen oder aussteigen lassen? „Wo ist das Gesamtkonzept für diesen Aufzug und die Stadt Burghausen?“ so formulierte es ein Skeptiker.
Optimisten dagegen führten eher die Chancen aus, die man während der kommenden Landesausstellung ausloten könnte: Alt-Stadtrat Dr. Klaus Ulm, unterstützt von Stadtrat Dr. Klaus Blum: „Man muss ohnehin für den zu erwartenden Besucherstrom ein Verkehrskonzept entwickeln, das sowohl der Burg, als auch der zu belebenden Altstadt gerecht werden muss.“ Es könnte aufsetzen auf den bereits früher eingesetzten Klein-Elektrobussen auf der Burg, mit einer flexibleren Gestaltung, mit Bedarfshaltestellen, ohne Fahrplan, ohne Notwendigkeit für einen Spezialführerschein, mit einer schnellen Anbindung oder Linienführung in die Altstadt und zurück.
Skeptiker unter den Gästen verwiesen auf die schwachen Nutzungszahlen ähnlicher Aufzüge in Heidelberg und Salzburg. „Und ob die Schlösserverwaltung aus Denkmalschutzgründen überhaupt jemals selbst einer möglicherweise kostengünstigeren Außen-Anlage zustimmen wird, steht sowieso in den Sternen! Warum also die ganze Vorarbeit?“ meinte ein Gast.
So oder so, das Thema ist für Burghausen von solcher emotionaler Sprengkraft, dass eine breite Diskussion in der Bevölkerung, am besten mit einem Bürgerentscheid am Ende, angebracht wäre.
Kreisrat Konrad Kammergruber stellte am Ende die Teilnehmer vor die Wahl: Burgaufzug ja, nein oder unter Auflagen. Die Testabstimmung endete mit einem eindeutigen Ergebnis: die FDP Burghausen einschließlich der Gäste stimmt mit überwiegender Mehrheit für einen Burgaufzug unter folgenden Auflagen: er muss eingebettet sein in ein Tourismus- und Verkehrskonzept nach einem aussagefähigen Modellversuch mit vorhandenen oder geleasten Elektro- oder Gas-Fahrzeugen à la Landesgartenschau während der Landesausstellung 2012 und nach einem positiven Bürgerentscheid (bei dem der Aufzug in Verbindung mit dem Tourismus-Konzept zur Abstimmung gestellt wird).