FDP-Kreisräte sehen noch große Brocken auf dem Weg zu einer Fusion der Kreiskliniken Altötting-Mühldorf
Die Krankenhausversorgung ist ein sensibles Thema und dem Bürger sehr wichtig. Dies hat der Bürgerentscheid im Landkreis 2015 gezeigt: 49% haben sich beteiligt, 72% haben für den Erhalt des Burghauser Krankenhauses gestimmt, für den Erhalt der Notaufnahme und der Akutgeriatrie am Burghauser Krankenhaus. Die Bürger wollen ortsnahe und qualitativ hochwertige Medizin.
Seit dem Entscheid wurden wichtige Ausbauentscheidungen für das Altöttinger Haus getroffen.
Eine Fusion der Kliniken AÖ – MÜ muss aber vor allem eine Zukunft auch für das Burghauser Haus entwickeln. Hier befindet sich die größte Stadt der zwei Landkreise, hier sind die größten Steuerzahler, hier befinden sich große Firmen mit einem Bedarf an Notversorgung.
Aber ein Konzept für Burghausen ist bisher nicht vorgelegt worden; man hat sich ausgeruht auf dem Zeitgewinn, weil ja erst Altötting umgebaut werden muss, und das dauert. Dies kann sich jetzt rächen, weil auf die Schnelle Konzepte gefunden werden sollen, die bei einer großen Fusion Grundsätzliches fest machen.
Eine Fusion macht schon grundsätzlich Sinn,
- weil sie fachliche Schwerpunktbildungen ermöglicht (Frage: an welchen Standorten welche Disziplinen? Wie verträgt sich das mit den bereits erfolgten Festlegungen mit dem Ausbau in Altötting?)
- weil sie Synergiepotenziale schafft und Kosten senkt (Reduzierung administrativer Overhead; kann aber auch Personalabbau bedeuten!)
- weil sie höhere medizinische Qualität bieten kann (durch Schwerpunktbildung).
Bis zum Ende des Jahres soll nach dem Willen der Landräte Altöttings und Mühldorfs die Fusion der beiden Krankenhäuser vollzogen werden.
Diese Eile erscheint aber überzogen und ein unnötiger Schnellschuss zu sein. Die Fusion darf kein Ergebnis einer Geheimpolitik der Landräte sein, bei dem der Verwaltungsrat zu Marionetten verkommt. Fachleute und Gremien müssen einbezogen werden in die Verhandlungen.
Vor einer endgültigen Fusionsentscheidung braucht es eine Diskussion darüber, was die wichtigen Eckpunkte für ein Ergebnis sind. Diese Eckpunkte (Beispiele: welche Disziplinen an welchem Standort? Welche Rolle sollen künftig die Standorte Haag und Burghausen spielen? Nach welcher Logik sollen die Verluste auf die Landkreishaushalte aufgeteilt werden?) sollten bald definiert werden und einem Verhandlungsteam als Auftrag mitgegeben werden.
Daraus kann ein Konzept bis Ende des Jahres entstehen, welches im Anschluss umgesetzt wird.